Zu­sam­men­ar­beit als El­tern nach der Tren­nung

ak­tua­li­siert am 31.01.24   von Dr. Ul­ri­ke Lux, Prof. Dr. Sa­bi­ne Wal­per und Dr. Ja­nin Zim­mer­mann   Ent­wick­lungs- und Fa­mi­li­en­psy­cho­lo­gie, Lud­wig-Ma­xi­mi­lians-Uni­ver­si­tät Mün­chen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Fair trennen und gemeinsam erziehen" steht. Gezeigt wird eine Familie in Halbfrontalansicht. Mutter und Vater blicken mit sorgenvoller Mimik, ihr Sohn im Vordergrund zeigt einen traurigen Gesichtsausdruck.

Wie kann die Kommunikation mit dem anderen Elternteil gelingen?

Wenn wir uns mit an­de­ren Per­so­nen un­ter­hal­ten, kommt es im­mer wie­der zu Miss­ver­ständ­nis­sen. Das ist ganz nor­mal, denn auch, wenn wir uns über sach­li­che In­hal­te­ un­ter­hal­ten, schwingt im­mer auch die Be­zie­hung der Ge­sprächs­part­ner mit. Da­durch ver­steht der Zu­hö­ren­de oft et­was an­de­res, als der Spre­chen­de meint. Vor al­lem, wenn die Si­tua­tio­nen zwi­schen den Ge­sprächs­part­nern oh­ne­hin schon an­ge­spannt ist, kommt es dann schnell zu Kon­flik­ten. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem an­de­ren El­tern­teil ist nach ei­ner Tren­nung häu­fig nicht ein­fach, ge­ra­de wenn die Tren­nung noch nicht lan­ge zu­rück­liegt oder durch vie­le emo­tio­na­le Ver­let­zun­gen ge­prägt war.

Auf der fol­gen­den Sei­te fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu den Grund­la­gen von Kom­mu­ni­ka­ti­on und hilf­rei­che Ge­sprächs­re­geln.

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Paar schreit sich an: Frau:" Immer musst du alles verallgemeinern!"; Mann: "Ich verallgemeinere nie!"
Handybildschirm auf dem ein konstruktives Gespräch zwischen Trennungseltern zu lesen ist.

 

Manch­mal ist es schrift­lich leich­ter... 

Per­sön­li­che Ge­sprä­che sind be­son­ders bei kon­flik­trei­chen Tren­nun­gen her­aus­for­dernd. Manch­mal ist da­her die schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on über Text­nach­rich­ten sinn­voll, um sich über Din­ge, die die Kin­der be­tref­fen, aus­zut­au­schen. Aber auch hier gibt es Mög­lich­kei­ten für Miss­ver­ständ­nis­se und Fett­näpf­chen. Oft hilft es sich vor­zu­stel­len, man wür­de nicht mit dem an­de­ren El­tern­teil, son­dern ei­ner Ar­beits­kol­le­gin oder ei­nem Ar­beits­kol­le­gen schrei­ben.

Auf der fol­gen­den Sei­te fin­den Sie wei­te­re Tipps, wie ein sach­li­cher schrift­li­cher Aus­tausch – per E-Mail oder Text­nach­rich­ten – gut ge­lin­gen kann.

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Wie sind Konfliktlösung und Deeskalation möglich?

Kon­flik­te kom­men in al­len Fa­mi­li­en vor. Die Art, wie man sich im Kon­flikt ver­hält, und ob man zu ei­ner Lö­sung kommt, macht je­doch einen großen Un­ter­schied, wie Kon­flik­te er­lebt wer­den. Für Kin­der ist vor al­lem das Mit­er­le­ben von häu­fi­gen, un­ge­lös­ten Kon­flik­ten zwi­schen den El­tern be­las­tend. Es be­ein­träch­tigt ihr Si­cher­heits­emp­fin­den und ih­re Ent­wick­lung. Im Ver­gleich da­zu sind kon­struk­tiv ge­führ­te Kon­flik­te, in de­nen bei­de El­tern das Ziel ei­ner gu­ten Lö­sung ver­fol­gen ein Vor­bild, von dem Kin­der für die Zu­kunft ler­nen kön­nen.

Wenn Kon­flik­te al­ler­dings im­mer wie­der es­ka­lie­ren, fühlt man sich der Si­tua­ti­on oft hilf­los aus­ge­lie­fert. Tat­säch­lich kön­nen Sie aber vie­les tun, um Es­ka­la­tio­nen zu ver­hin­dern!

Möch­ten Sie mehr dar­über er­fah­ren, wie Sie Kon­flik­te mit dem an­de­ren El­tern­teil bes­ser lö­sen und Es­ka­la­tio­nen ver­mei­den kön­nen?

 

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Die Eltern streiten sich. Sie zeigen mit den Fingern aufeinander. Zwischen ihnen ist ein Sprechblase mit vielen Ausrufe- und Fragezeichen. Ihr Kind steht zwischen ihnen und klammert sich an einen Stoffhasen.

Streit vor dem Kind

Welche Möglichkeiten gibt es, nach der Trennung zusammenzuarbeiten?

El­tern müs­sen sich bei der Be­treu­ung und Er­zie­hung ih­rer Kin­der mit­ein­an­der ab­stim­men. Was schon für zu­sam­men­le­ben­de Paa­re häu­fig nicht leicht ist, kann nach der Tren­nung zur be­son­de­ren Her­aus­for­de­rung wer­den. Um trotz­dem wei­ter ge­mein­sam als El­tern zu­sam­men­ar­bei­ten zu kön­nen, muss man zu­nächst einen Rol­len­wech­sel vor­neh­men: Vom Paar zum El­tern-Ar­beits­team. Es gibt da­bei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, die Zu­sam­men­ar­beit mit dem an­de­ren El­tern­teil zu ge­stal­ten. Bei ei­nem Mo­dell (ko­ope­ra­ti­ve El­tern­schaft) fin­det viel Ab­stim­mung und Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den El­tern statt. Das an­de­re Mo­dell (par­al­le­le El­tern­schaft) setzt auf ver­läss­li­che Re­geln und Ab­spra­chen.

Sie möch­ten er­fah­ren, wie der Wech­sel vom Paar zum El­tern­team ge­lin­gen kann und wel­ches El­tern­mo­dell am bes­ten zu Ih­nen passt?

 

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Se­hen Sie sich hier ein Vi­deo zum par­al­le­len und ko­ope­ra­ti­ven Mo­dell der el­ter­li­chen Zu­sam­men­ar­beit an!

 

Ge­mein­sam El­tern sein trotz Tren­nung - zwei Mo­del­le
Jen­ni­fer und Dirk Zieg­ler ha­ben sich ge­trennt und ste­hen vor der Fra­ge, wie sie für ih­re Kin­der Lil­ly und So­phie wei­ter ge­mein­sam El­tern sein kön­nen.
Sie fin­den In­for­ma­tio­nen zu zwei El­tern­schafts­mo­del­len, die för­der­lich für Kin­der sind.
Das sind die ko­ope­ra­ti­ve El­tern­schaft und die par­al­le­le El­tern­schaft.
Kin­der kön­nen sich bei bei­den El­tern­mo­del­len gut ent­wi­ckeln, so­lan­ge sie aus Kon­flik­ten der El­tern raus­ge­hal­ten wer­den.
Wel­ches Mo­dell für ei­ne Fa­mi­lie bes­ser ge­eig­net ist, hängt vor al­lem da­von ab, wie gut sich die El­tern noch ver­ste­hen.
Freun­de der Zieg­lers ha­ben das ko­ope­ra­ti­ve El­tern­mo­dell ge­wählt. Sie ent­schei­den ge­mein­sam dar­über, was ihr Kind für die Schu­le braucht und was es in der Frei­zeit macht.
Sie schaf­fen es auch, Re­geln fle­xi­bel an­zu­pas­sen, z.B. wenn ihr Sohn mal bei ei­nem Freund über­nach­ten möch­te und sich der Um­gang des­we­gen än­dern muss.
Wenn es bei Ab­spra­chen mal Kon­flik­te gibt, dann be­spre­chen sie das Pro­blem und lö­sen es ge­mein­sam.
Das klingt für Jen­ni­fer und Dirk sehr schwie­rig. Sie wol­len sich am liebs­ten aus dem Weg ge­hen und Ge­sprä­che über die Kin­der en­den meis­tens im Streit.
Sie er­fah­ren, dass es für El­tern, die häu­fig in Kon­flik­te ge­ra­ten, bes­ser sein kann, das par­al­le­le El­tern­mo­dell zu wäh­len.
Beim par­al­le­len El­tern­mo­dell tref­fen El­tern kla­re Ver­ein­ba­run­gen zu Be­treu­ungs­zei­ten und wich­ti­gen Er­zie­hungs­fra­gen.
Bei all­täg­li­chen Fra­gen ent­schei­det der El­tern­teil, bei dem das Kind ge­ra­de ist.
Da­durch müs­sen sich El­tern viel sel­te­ner ab­spre­chen und es gibt we­ni­ger An­lass für Kon­flik­te.
Wenn El­tern wie beim ko­ope­ra­ti­ven Mo­dell ver­su­chen, sich bei al­len Ent­schei­dun­gen fle­xi­bel mit­ein­an­der ab­zu­stim­men, da­bei aber stän­dig strei­ten, tut das Kin­dern gar nicht gut.
Dann ist es bes­ser und völ­lig in Ord­nung, das par­al­le­le Mo­dell zu wäh­len.
Ach­tung!
Da­mit die­ses Mo­dell Lil­ly und So­phie gut tut, ist es wich­tig, dass Jen­ni­fer und Dirk re­spekt­voll und sach­lich mit­ein­an­der um­ge­hen und sich ver­läss­lich an die Ver­ein­ba­run­gen hal­ten.
Um das bes­ser zu schaf­fen, ha­ben sie sich Un­ter­stüt­zung bei ei­ner Be­ra­tungs­stel­le ge­holt.
Mit Hil­fe der Be­ra­tung konn­ten sie sich auf ei­ne Be­treu­ungs­re­ge­lung ei­ni­gen und wich­ti­ge Ver­ein­ba­run­gen tref­fen. Da­durch ist es wie­der et­was ent­spann­ter zwi­schen ih­nen.
Ob El­tern nach ei­ner Tren­nung wei­ter gut mit­ein­an­der aus­kom­men oder sich oft un­ei­nig sind:
In bei­den Fäl­len kann man die El­tern­schaft so ge­stal­ten, dass Kin­der glück­lich auf­wach­sen und ei­ne gu­te Be­zie­hung zu bei­den El­tern­tei­len ha­ben.

 

Welche Rolle spielen neue Partnerschaften der Eltern?

Neue Part­ner­schaf­ten nach der Tren­nung

Geht ein El­tern­teil nach der Tren­nung ei­ne neue Part­ner­schaft ein, ent­steht ei­ne so­ge­nann­te Stief­fa­mi­li­en. Dies ist für Kin­der und El­tern mit ei­ni­gen Her­aus­for­de­run­gen und Ver­än­de­run­gen ver­bun­den. Zu­m einen hat die neue Part­ne­rin bzw. der neue Part­ne­r häu­fig an­de­re Er­zie­hungs­vor­stel­lun­gen als der und kennt in der Re­gel die Fa­mi­li­en­ge­schich­te nicht.

Es muss des­halb ge­klärt wer­den, wie die Er­zie­hung in­ner­halb der Stief­fa­mi­lie und die ge­mein­sa­me Er­zie­hung mit dem an­de­ren El­tern­teil ab so­fort ge­stal­tet wer­den sol­len. Zu­dem ist für den an­de­ren El­tern­teil die Si­tua­ti­on oft sehr ver­un­si­chernd und mit vie­len Fra­gen ver­bun­den: Was be­deu­tet das für die Kin­der? Wie ge­he ich da­mit um, dass er bzw. sie ei­ne „Neue“ bzw. einen „Neu­en“ hat? Wird mich der oder die "Neue" jetzt er­set­zen? Es ist wich­tig, sich selbst, dem an­de­ren El­tern­teil und auch den Kin­dern Zeit zu ge­ben, mit den Ver­än­de­run­gen zu­recht zu kom­men.

Möch­ten Sie er­fah­ren, wie die Be­zie­hun­gen und die Er­zie­hung in Stief­fa­mi­li­en po­si­tiv ge­stal­tet wer­den kön­nen? Oder möch­ten Sie er­fah­ren, wie Sie selbst am bes­ten mit der Si­tua­ti­on um­ge­hen, wenn der an­de­ren El­tern­teil ei­ne neue Part­ner­schaft ein­geht?

 

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