Ratlos im Beratungsdschungel?
Ein Pfadfinder für Anlaufstellen bei Krise, Trennung und Scheidung
aktualisiert am 31.01.24 von Andrea von Egidy und Dr. Monika Uemminghaus Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München
Wer kann mir helfen?
Was erwartet Sie auf dieser Seite?
Hier finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen:
- Haben wir noch eine Chance? - Eheberatung und Paartherapie
- Wie können wir miteinander reden? - Trainings für Paare
- Wie geht's weiter nach "dem Aus"? - Trennungsberatung
- Finden wir eine Lösung ohne Gericht? - Familien- und Scheidungsmediation
- Elternteam trotz Trennung? - Kurse für Eltern in Trennung und Scheidung
- Wo finde ich Hilfe?
Wer kann mir helfen?
Paare in der Krise und Familien in Trennung und Scheidung finden viele sehr unterschiedliche Hilfsangebote, die in der schweren Zeit unterstützen können. Die Vielzahl und Verschiedenheit der Hilfen kann ganz schön verwirrend sein. In unserem kleinen Pfadfinder erhalten Sie die wichtigsten Infos, um sich leicht im "Beratungsdschungel" zurechtzufinden.
Hilfe für Familien in Trennung und Scheidung
Wo finde ich Anlaufstellen vor Ort?
Auf unserer Seite Kontaktadressen von Anlaufstellen und Hilfen bieten wir bundesweite Adressen und Suchportale für
- Paare in der Krise
- Eltern in Trennung und Scheidung
- Kinder und Jugendliche, die sich von familiären Problemen belastet fühlen
- Betroffene von Gewalt und sexuellem Missbrauch
- Erwachsene, die psychotherapeutische Unterstützung suchen
- Ratsuchende mit weiteren Schwerpunktthemen (u.a. Alleinerziehende, Regenbogenfamilien usw.).
Die meisten der auf unserer Seite vorgestellten Hilfsangebote sind kostenfrei oder erfordern nur eine geringe Selbstbeteiligung. Wir empfehlen Ratsuchenden grundsätzlich, sich im Einzelfall nach möglichen Kosten zu erkundigen.
Die vielen Angebote haben oft ganz unterschiedliche Namen. Deshalb kann es schwierig sein, die passende Unterstützung, die zur eigenen Sitiuation passt, auszuwählen. Manchmal halten auch Befürchtungen Ratsuchende davon ab, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, z.B. hinsichtlich der Kosten, der Vertraulichkeit oder der Parteilichkeit der Beraterinnen und Berater.
Auf dieser Seite erklären wir deshalb verschiedene Angebote für
- Paare, die ihre Beziehung stärken möchten
- Paare in der Krise, bei denen eine Trennung im Raum steht
- Eltern in Trennungs- und Scheidungssituationen:
- die nach Lösungen für Konflikte suchen
- die nach den bestmöglichen Formen des Familienlebens nach einer Trennung suchen
- die sich fragen, wie sie ihre Kinder in der schwierigen Zeit gut unterstützen können
- die nach Wegen suchen, um trotz der Trennung für ihre Kinder ein gutes "Elternteam" zu bleiben.
Haben wir noch eine Chance? - Eheberatung und Paartherapie
Beratung und Therapie für Paare kann in der Krise wertvolle Unterstützung dabei leisten, Beziehungsprobleme zu bewältigen und gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Eine Beratung kann aber auch dafür sinnvoll sein gemeinsam zu klären, ob die Beziehung noch weitergeführt werden soll. Kontaktadressen .
Hilfreiche Kontaktadressen für Ehe- und Paarberatungen finden Sie in unserem BereichAllein, zu zweit - Was sind Paarberatung oder Paartherapie?
Sowohl Erziehungsberatungsstellen als auch Ehe-, Familien- und Lebensberatungseinrichtungen bieten Beratung bei Partnerschaftsproblemen an. Sie arbeiten im gesetzlichen Auftrag (§ 17 SGB VIII) und sind öffentlich finanziert. Deshalb können Mütter und Väter eine vertrauliche Beratung überwiegend kostenfrei bei entsprechenden Einrichtungen in Anspruch nehmen.
Oft werden Partnerschaftsprobleme erst im Verlauf einer Beratung zu anderen Themen offensichtlich. Etwa bei Beratung zur Kindererziehung. Da die Bearbeitung von Partnerschaftsproblemen auch für die Stärkung der Eltern in der Erziehung wichtig ist, kann eine Erziehungsberatung in eine Partnerschaftsberatung übergehen. Gleiches gilt für die Beratung bei Lebenskrisen. Lebenskrisen können durch Partnerschaftsprobleme entstehen oder verstärkt werden. Sie können eine Partnerschaft aber auch in Mitleidenschaft ziehen.
Anders als die Beratungsangebote dieser öffentlich geförderten Beratungsstellen, haben Beratende, die im privaten Sektor Paarberatung, Paartherapie oder Eheberatung anbieten, keinen gesetzlichen Auftrag. Da private Angebote damit auch nicht öffentlich gefördert werden, sind diese Beratungen und Therapien privat zu zahlen.
Konkrete Kontakte zu Ehe- / Paar-Beratungsstellen finden Sie auf unserer Seite Anlaufstellen im Überblick .
In der Paartherapie
Sowohl Erziehungsberatungsstellen als auch Ehe-, Familien- und Lebensberatungseinrichtungen bieten Beratung bei Partnerschaftsproblemen an. Sie arbeiten im gesetzlichen Auftrag (§ 17 SGB VIII) und sind öffentlich finanziert. Deshalb können Mütter und Väter eine Beratung überwiegend kostenfrei und vertraulich bei entsprechenden Einrichtungen in Anspruch nehmen.
Oft werden Partnerschaftsprobleme erst im Verlauf einer Beratung zu anderen Themen offensichtlich. Etwa bei Beratung zur Kindererziehung. Da die Bearbeitung von Partnerschaftsproblemen auch für die Stärkung der Eltern in der Erziehung wichtig ist, kann eine Erziehungsberatung in eine Partnerschaftsberatung übergehen. Gleiches gilt für die Beratung bei Lebenskrisen. Lebenskrisen können durch Partnerschaftsprobleme entstehen oder verstärkt werden, können eine Partnerschaft aber auch in Mitleidenschaft ziehen.
Anders als die Beratungsangebote dieser öffentlich geförderten Beratungsstellen, haben Beratende, die im privaten Sektor, Paarberatung, Paartherapie oder Eheberatung anbieten, keinen gesetzlichen Auftrag. Da private Angebote damit auch nicht öffentlich gefördert werden, sind diese Beratungen und Therapien privat zu zahlen.
Informationen zu und Kontakte von Beratungsstellen und Paarkursen finden Sie unter Anlaufstellen für Paare in der Krise (=> LINK).
Beispiel-Bildlegende Paartherapie
Verwirrende Begriffe – Eheberatung, Paarberatung oder Paartherapie?
Eheberatung, Paarberatung, Paarcoaching und Paartherapie – unter vielen Namen gibt es ein grundsätzlich ähnliches Angebot, nämlich die Unterstützung für Paare mit Partnerschaftsproblemen durch einen professionellen Dritten. Da keiner dieser Begriffe rechtlich geschützt ist, sind die Namen und Inhalte der Angebote nicht einheitlich geregelt. Der Titel „Paartherapie“, „Paarberatung“ oder „Eheberatung“ sagt also zunächst nicht viel über Unterschiede aus. Unabhängig vom Namen können die einzelnen Angebote aber sehr verschieden sein, je nachdem auf welchem psychologischen Verfahren die Methoden basieren und welche Qualifikation die Beratenden mitbringen. Im Folgenden erklären wir, was es genau mit den verschiedenen Formen der Unterstützung für Paare auf sich hat.
Paartherapie
Für manche Paare wirkt der Begriff „Paartherapie“ abschreckend, weil er an „Psychotherapie“ oder sogar an „Störung“, „Krankheit“ und „Symptome“ denken lässt. Der Arbeitsauftrag in der Paartherapie ist aber ein ganz anderer als in der Psychotherapie. In den allermeisten Fällen geht es in der Paartherapie ja nicht um die Heilung einer psychischen Erkrankung, sondern lediglich um die Bearbeitung von Schwierigkeiten in der Partnerschaft – ohne dass diese einen Krankheitswert haben. Paartherapie wird oft von psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeutinnen oder -therapeuten durchgeführt, die neben Paartherapie auch Psychotherapie anbieten. Das bedeutet aber nicht, dass Paartherapie als Psychotherapie zu verstehen ist, sondern nur, dass die in der Psychotherapie bewährten Verfahren und Methoden auch bei der Paartherapie zur Anwendung kommen können. Weil Paartherapie keine heilkundliche Tätigkeit darstellt, wird sie auch nicht von den Krankenkassen erstattet.
Um das Missverständnis zu vermeiden, dass es sich bei Paartherapie um eine Art Psychotherapie handelt, lehnen einige Paarberaterinnen und Paarberater den Begriff „Paartherapie“ ab. Stattdessen bezeichnen sie ihr Angebot als „Paarberatung“, auch wenn inhaltlich dasselbe gemeint ist.
Paar- und Eheberatung
Der Begriff „Paarberatung“ lässt allerdings ebenfalls leicht Missverständnisse aufkommen. Das Wort „Beratung“ wird in der Alltagssprache meist im Sinn von „Ratschläge erteilen“, „Empfehlung geben“, „Lösungen präsentieren“ verstanden. Dies ist jedoch weder bei einer Paartherapie noch bei einer seriösen Paarberatung der Fall. Heute wird Beratung im psychosozialen Bereich vielmehr als gemeinsamer, meist längerfristiger Prozess der Erarbeitung von Lösungen mit therapeutischen Mitteln verstanden. Auch die sogenannte „Eheberatung“ lässt sich nicht kategorisch von der Paarberatung trennen. Da sich viele unverheiratete Paare bei dem Begriff „Eheberatung“ nicht angesprochen fühlen, traten in der Vergangenheit die Beratenden vermehrt mit dem allgemeineren Angebot „Paarberatung“ auf den Markt. Tatsächlich bietet aber Eheberatung in den meisten Fällen auch Unterstützung für unverheiratete Paare an und unterscheidet sich nicht inhaltlich, sondern nur im Namen von der Paarberatung.
Ähnlichkeiten und Unterschiede
Ein Unterschied ist aber durchaus wichtig: Rahmenbedingungen und Kosten sind verschieden, je nachdem, ob ein privates oder ein öffentlich gefördertes Beratungsangebot der kommunalen oder freien Träger wahrgenommen wird. „Eheberatungen“ z.B. sind häufiger an den geförderten kirchlichen Ehe- und Lebensberatungsstellen angesiedelt, während „Paarberatung“, "Paartherapie" und insbesondere "Beziehungscoaching" meist auf dem freien Markt angeboten werden und entsprechend selbst zu bezahlen zu sind.
Es gibt keine eindeutigen inhaltlichen Unterscheidungen von Ehe-, Paarberatung und Paartherapie, die an irgendeiner Stelle festgelegt wären. Dennoch ist in der Praxis oft ein gewisser Unterschied zwischen Paarberatung und Paartherapie hinsichtlich Tiefe und Dauer der Begleitung feststellbar: Paartherapeutinnen und -therapeuten haben oft einen psychotherapeutischen Ausbildungshintergrund, der in den Therapien manchmal stärkere Anwendung findet. Häufig sind Paartherapien dann auch längerfristig angelegt als Paarberatungen.
Wie auch in der Einzel-Psychotherapie, wenden die Therapeutinnen und Therapeuten unterschiedliche Verfahren an. Zu den häufigsten Verfahren gehören:
- Psychoanalytische bzw. tiefenpsychologisch fundierte Paartherapie
- Verhaltenstherapeutische Paartherapie
- Systemische Paartherapie und Paarberatung
An dieser Stelle können die verschiedenen Verfahren nicht erläutert werden. Dennoch kann es sich gerade vor Beginn einer längerfristigen Paartherapie lohnen Informationen über die methodischen Richtungen der Angebote einzuholen und gemeinsam zu überlegen, welches Verfahren am geeignetsten sein könnte. Die Webseiten der Psychotherapeutenkammer Bayern (PTK Bayern) oder der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) geben z.B. Informationen zu den oben genannten Verfahren, die vor allem im Rahmen der Psychotherapie, aber auch der Paartherapie, angeboten werden.
Anders als Paartherapien, sind Ehe- und Paarberatungen häufig stärker auf eingrenzbare, definierte Probleme und die Erarbeitung von Lösungen konzentriert. In der Praxis umfassen die Beratungen daher meist eine geringere Anzahl an Sitzungen als Paartherapien.
Die geschilderten Unterschiede sind jedoch nur Tendenzen, die zutreffen können, aber nicht immer müssen. Auch Paarberatung kann umfassende und tiefgehende Arbeit an der Beziehung über einen längeren Zeitraum bedeuten und unter dem Begriff „Paartherapie“ können in wenigen Coaching-Stunden Lösungen für bestimmte Konfliktthemen erarbeitet werden – es hängt vom Einzelfall ab!
Gut zu wissen!
Informationen auf einen Blick
Paare, die Unterstützung für ihre Beziehungsprobleme suchen, stoßen auf verschiedene Begriffe, hinter denen aber prinzipiell Ähnliches steht. Das sollten Sie über die Angebote wissen:
- Paartherapie ist keine Psychotherapie
- Paartherapie wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt
- Paarberatung gibt keine Ratschläge
- Eheberatung richtet sich in der Regel auch an unverheiratete Paare
- Die Kosten können sehr verschieden sein - je nachdem, ob es sich um öffentlich geförderte Beratung oder ein privates Angebot handelt
Wobei unterstützen Paarberatung und Paartherapie?
So unterschiedlich die angebotenen Verfahren sein mögen – in der Paartherapie oder Paarberatung geht es immer darum, die Paare zu unterstützen, z.B. wenn der Beziehungsalltag durch häufige Konflikte getrübt wird, die Beziehungssituation als emotional belastend erlebt wird oder sogar eine Trennung im Raum steht.
Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Konflikte und Schwierigkeiten in keiner Beziehung ausbleiben! Und das sollen sie auch gar nicht. Konflikte sind nicht grundsätzlich negativ, sondern auch der Grund für Weiterentwicklung in einer Beziehung. Dabei gibt es eine Reihe von Themen, die Paare immer wieder besonders herausfordern und manchmal auch in den Schwierigkeiten feststecken lassen. Dieses „Nicht-mehr-rausfinden“ kann Beziehungen so belasten, dass eine Trennung als einzige Möglichkeit erscheint, wo eigentlich ein grundsätzlich intaktes Beziehungsfundament besteht. In diesen Fällen ist Unterstützung von außen sinnvoll, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Prinzipiell gilt, dass eine Paartherapie oder Paarberatung immer dann Sinn macht, wenn Leidensdruck von einer Partnerin oder einem Partner oder von Beiden aufgrund des Beziehungsmiteinanders empfunden wird und noch ein gewisses gemeinsames Interesse vorhanden ist, die Beziehung weiterzuführen.
Jede Paartherapie ist anders und richtet sich immer nach den Anliegen des einzelnen Paares aus. Je nachdem wie schwer die Beziehungsprobleme empfunden werden, können die übergeordneten Ziele verschieden sein:
- Wenn ein Paar die Beziehung grundsätzlich als intakt erlebt geht es mehr um die Stärkung der Beziehung, z.B. darum, noch mehr Lebendigkeit im Miteinander zu erleben.
- Bei belastenden, eingefahrenen Konflikten wird nach möglichen Wegen aus der Negativspirale gesucht und es werden gemeinsame, neue Perspektiven erarbeitet.
- Nicht immer muss „Zusammenbleiben“ das letzte Ziel sein. Bei schweren, anhaltenden Beziehungsproblemen kann es auch darum gehen gemeinsam zu klären, ob und auf welche Weise eine Trennung die bessere Lösung für beide Partner ist.
Paartherapie kann ganz unterschiedliche Ziele haben
Um das übergeordnete Ziel festzustellen, klärt die Therapeutin oder der Therapeut zunächst woran das Paar arbeiten möchte, was gemeinsame Anliegen oder vielleicht auch unterschiedliche Anliegen von beiden Seiten sind. Gemeinsam wird dann angeschaut, welche Konflikte jeweils aus Sicht der Partnerin oder des Partners hinter den Problemen liegen. Je nach Schweregrad der Konflikte steht manchmal aber auch die Klärung im Vordergrund, ob eine Fortführung der Beziehung überhaupt noch von beiden Seiten denkbar ist. Und falls ja, unter welchen Bedingungen. In anderen Situationen kann an Lösungen gearbeitet werden indem zunächst die verschiedenen Perspektiven auf die Konflikte gegenseitig wahrgenommen werden und so ein gewisses Maß an Verständnis für das Erleben des jeweils anderen möglich wird. In wieder anderen Situationen kann es vielleicht mehr darum gehen die positiven Qualitäten der Beziehung in Vergangenheit und Gegenwart, das Verbindende bestimmter gemeinsamer „Rituale“, Eigenschaften, Vorlieben und Beziehungserinnerungen wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.
Der erste Schritt – Typische Befürchtungen und was die Mutigen erwartet!
So ganz wohl ist mir dabei nicht … wahrscheinlich verbündet sich die Therapeutin mit meiner Frau und ich bin schon wieder der Schuldige!
Oh nein! Hoffentlich will der nicht wissen, wann wir das letzte mal Sex hatten!
Bedenken und Befürchtungen
Scham und Zweifel
Paartherapie und Paarberatung sind eine Chance rechtzeitig Unterstützung für einen Weg aus den vorhandenen Problemspiralen zu finden, bevor die Beziehung so belastet ist, dass über Trennung nachgedacht werden muss. Trotzdem scheuen sich viele Paare davor diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Einige Paare befürchten, dass mit einer Paartherapie ja offensichtlich sei, dass die Beziehung nicht gut läuft. Oft haben die Partner auch die Sorge, dass der Berater oder die Therapeutin Partei für den Anderen ergreifen könne und das eigene Verhalten in schlechtem Licht dastünde. Auch das Thema „Scham“ spielt eine große Rolle: Viele befürchten, dass intime Details plötzlich vor einem urteilenden Dritten offengelegt werden müssten. Unangenehme Gefühle kann auch die Vorstellung erzeugen, alles vor dem eigenen Partner offen besprechen zu müssen, z.B. sexuelle Phantasien oder sexuelle Unzufriedenheit. Diese Bedenken sind natürlich verständlich, aber in einer Paartheraphie geht es nie darum einen Partner bloßzustellen, sondern immer darum ein besseres gegenseitiges Verständnis zu generieren, indem beide Seiten die Bedürfnisse, Gefühle und Erwartungen des Gegenübers kennenlernen. Dies erzeugt die Chance im Alltag bei problematschen Situationen besser aufeinander eingehen zu können und sich gegenseiteig mit mehr Respekt und Wertschätzung zu begegnen.
Wie können wir miteinander reden? - Trainings für Paare
Partnerschaftliche Lernprogramme richten sich an Paare, die Partnerschaftsproblemen vorbeugen möchten, oder an Paare mit Problemen oder Konflikten, die gemeinsam an der Lösung ihrer Probleme arbeiten wollen und bisher keine Trennungsabsicht haben. Kontaktadressen .
Eine Auswahl an Adressen für bewährte Paarkurs-Programme finden Sie in unserem BereichWas sind Paarkurse und wobei helfen sie?
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Kursen für Paare, deren Inhalt und Ablauf sich unterscheiden. Dennoch finden sich gemeinsame Elemente. Partnerschaftliche Lernprogramme richten sich an Paare, die Partnerschaftsproblemen vorbeugen möchten, oder an Paare mit Problemen beziehungsweise Konflikten, die gemeinsam an der Lösung ihrer Probleme arbeiten wollen und keine Trennungsabsicht haben. Die Programme können für eine der beiden Zielgruppen spezialisiert sein.
Die Kurse werden zumeist in Gruppen, teilweise aber auch für einzelne Paare angeboten. Der Vorteil von Gruppenangeboten ist, dass die Teilnehmenden gemeinsam lernen und vom Austausch untereinander profitieren können. Für viele Paare ist es entlastend zu erfahren, dass auch andere Paare mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Manche Übungen sind auf mehrere Teilnehmende angewiesen.
Miteinander reden
Anders als Beratung und Therapie sind Kursangebote für Paare stärker strukturiert. Sie bieten ein Programm in dem Kompetenzen für die positive Gestaltung von Paarbeziehungen erworben werden können. Durch die Förderung von wertschätzender Kommunikation, gegenseitigem Verständnis und partnerschaftlicher Beziehungsgestaltung werden die Paare darin unterstützt, konstruktiv mit Beziehungsproblemen und Konflikten umzugehen. Damit soll die Entstehung oder Verschärfung von Problemen in der Partnerschaft vermieden und das Risiko einer Trennung beziehungsweise Scheidung bereits im Vorfeld reduziert werden. Auch für Paare in der sogenannten Ambivalenzphase, bei denen eine Trennung zwar im Raum steht, aber noch nicht entschieden ist, können die Programme für die Entscheidungsfindung hilfreich sein. Im Fall einer Trennung unterstützen die erworbenen Kommunikationskompetenzen bei der Neugestaltung des Familienlebens und des Umgangs miteinander.
Beziehung stärken in Kursen für Paare
Gut zu wissen!
Informationen auf einen Blick
- Kosten: In der Regel werden die Kurse öffentlich gefördert, so dass nur ein gewisser Anteil der Kosten von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst getragen werden muss. Die Kosten sind je nach Programm, Anbieter und Veranstaltungsrahmen (Online- oder Präsenzkurse, mit oder ohne Übernachtung) sehr unterschiedlich. Da die Preisspanne bei weniger als 100,- € bis mehr als 500,- € pro Paar liegen kann, ist es wichtig vor der Anmeldung genaue Informationen über die Teilnahmekosten zu erfragen.
- Zeitaufwand: Paarkurse umfassen in der Regel 6 oder 7 Doppelstunden.
- Ort: Die Kurse werden in vielen deutschen Städten in Präsenz angeboten, einige der Kursangebote sind aber auch online verfügbar. Solche Online-Angebote können in der Gruppe durchgeführt werden, wobei die Teilnehmenden sich per Computer, Tablet oder Handy in einer Videokonferenz zusammenschalten. Sie können aber auch als App gestaltet sein und individuell flexibel genutzt werden.
Beispielhafte Kursangebote für Paare
Angesichts der Vielfalt von Programmen und Kursen können im Folgenden nur einige wissenschaftlich überprüfte Angebote, die sich bereits seit vielen Jahren in der Praxis bewährt haben, beispielhaft vorgestellt werden.
"EPL – Ein partnerschaftliches Lernprogramm“ und „KEK – Konstruktive Ehe und Kommunikation"
Im gesamten deutschsprachigen Raum werden die Programme EPL und KEK von kirchlichen Trägern angeboten. Beide Programme dienen der Förderung der Beziehungsqualität und der Stabilisierung von Paarbeziehungen. Teilnehmen können alle Paare, die in einer festen Beziehung sind. Konfession, sexuelle Orientierung und Familienstand spielen dafür keine Rolle. Die Trainings dauern zwei ganze Tage und umfassen inhaltlich sechs (EPL) bzw. sieben (KEK) Einheiten von jeweils ca. 2-3 Stunden. Zwei Trainerinnen oder Trainer begleiten in jedem Kurs insgesamt vier Paare bei Übungen, Gesprächen und Rollenspielen. EPL richtet sich an junge Paare, die am Beginn ihrer Beziehung stehen und vermittelt grundlegende Kompetenzen der Gesprächs- und Problemlösung. Das KEK-Gesprächstraining bietet ein vertieftes Kommunikationstraining für Paare, die bereits seit mehreren Jahren verheiratet sind oder zusammenleben und mit Beziehungsproblemen konfrontiert sind. Beide Programme sind wissenschaftlich fundiert und auf ihre Wirksamkeit geprüft. Sie entstanden am Institut für Kommunikationstherapie und angewandte Forschung in Partnerschaft und Familie e.V. München. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
KOMmunikationsKOMpetenz – Training in der Paarberatung (KOMKOM)
In vielen deutschen Städten werden mittlerweile KOMKOM-Kommunikationstrainings angeboten. KOMKOM richtet sich an Paare in mehrjähriger Beziehung, die aufgrund von partnerschaftlichen Kommunikationsproblemen eine Eheberatung aufsuchen. Im Mittelpunkt der Trainings steht die Förderung eines verständnisvolleren Miteinanders durch eine Stärkung der Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen. In Kleingruppen erhalten die Paare intensives Coaching durch die Trainerinnern und Trainer, üben wichtige Gesprächsregeln und Problemlösestrategien ein und haben die Gelegenheit, getrennt von den anderen Paaren, wichtige Beziehungsthemen zu besprechen. Die Kurse werden meist an zwei Wochenenden angeboten, die acht Themeneinheiten bündeln. Das wissenschaftlich fundierte und auf Wirksamkeit überprüfte Programm wurde am Institut für Kommunikationstherapie und angewandte Forschung in Partnerschaft und Familie e.V in München entwickelt. Es wird über verschiedene Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen umgesetzt. Da KOMKOM das Eheberatungsangebot dieser Stellen ergänzt, werden interessierte Paare meist über die Beraterinnen und Berater nach einem Erstgespräch an einen Kurs vermittelt. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
PaarBalance – Online Coaching (für Einzelpersonen)
PaarBalance ist ein interaktives Online-Training für mehr Zufriedenheit in der Beziehung, das auf den einzelnen Partner zugeschnitten ist. Es ist geeignet für jeden, der (1) seine Liebe stärken, (2) Beziehungsprobleme lösen, (3) eine Partnerschaftskrise beenden, (4) die Dynamik einer gescheiterten Beziehung verstehen oder (5) die Zeit als Single konstruktiv nutzen möchte („Beziehungsführerschein“). Der PaarBalance-Partnerschaftstest (Dauer 10 Min.) bringt zunächst die wichtigsten Stärken und Schwächen der eigenen Beziehungsgestaltung auf den Punkt. Anschließend werden die aus der Paarforschung bekannten "Zutaten glücklicher Partnerschaften" in 18 humorvollen Online-Sitzungen vermittelt. Die einzelnen Einheiten (Videos, Trainings, Tipps) umfassen jeweils 5 bis 10 Minuten und lassen sich gut in den Alltag integrieren. Dadurch entspannt sich die Atmosphäre meist schnell und anhaltend. Die Wirksamkeit von PaarBalance wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien bestätigt. Das Tool kann in Eigenregie (als Selbsthilfeprogramm) oder begleitend zu einer persönlichen Beratung genutzt werden - bequem von Zuhause aus, ohne Wartezeiten und rund um die Uhr. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
Paarlife – Was Paare stark macht
Paarlife ist ein ebenfalls in vielen wissenschaftlichen Studien als wirkungsvoll bestätigtes Kursprogramm der Universität Zürich. Insbesondere in der Schweiz, aber auch in Deutschland, werden Paarlife-Workshops und Kommunikationstrainings sowie ein kostenloses Online-Training angeboten. Das Programm richtet sich an Paare, die ihre Beziehung pflegen und lebendig erhalten möchten. In den Kursen geht es neben der Stärkung von Kommunikation und Konfliktlösung zwischen den Partnern auch um Kompetenzen zur Bewältigung von Alltagsstress in der Partnerschaft. Aufbauend auf neuesten Erkenntnissen der Paarforschung gibt es in den Abendkursen Übungen zu Themen wie Liebe, Nähe, Zeit für und Investition in die Partnerschaft sowie Sexualität. In den Kommunikationstrainings üben Paare, von den Trainerinnen und Trainern angeleitet, das Führen von konstruktiven Paargesprächen und wie sie sich unterstützen können. Die Kurse und Trainings werden von speziell ausgebildeten Kursleiterinnen und Kursleitern durchgeführt. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
Online-Beratung: bke-Jugendberatung
Die bke-Jugendberatung hilft dir bei Sorgen, zum Beispiel bei Streit mit den Eltern, mit Freunden, in der Schule oder bei Liebeskummer. Bei der bke-Jugendberatung können sich Jugendliche mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern oder anderen Jugendlichen per Mail, Einzelchat, Gruppenchats oder in Foren austauschen.
https://jugend.bke-beratung.de
- Kostenlos
- Anonym
- datensicher
Einzelchat: | |
Montag | 15 - 17 Uhr, 19-21 Uhr |
Dienstag | 10-12 Uhr, 14-18 Uhr |
Mittwoch | 10-12 Uhr, 19-22 Uhr |
Donnerstag | 14-18 Uhr |
Hilfe-Portal und Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
Über das bundesweite Portal findest du Beratungsstellen, Notdienste, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Flüchtlingsberatungsstellen in deiner Region, die Fragen zu sexuellem Missbrauch beantworten können.
- Kostenlos
- Anonym
Mo., Mi., Fr. | 9.00 bis 14.00 Uhr |
Di., Do. | 15.00 bis 20.00 Uhr |
Beratungsstellen in deiner Nähe: "Beratungsführer online" der DAJEB
Hier kannst du dir entweder sämtliche Beratungstellen innerhalb eines bestimmten Postleitzahlen-Bereichs oder in einem Ort oder Beratungsstellen mit einem ausgewählten Beratungsschwerpunkt in diesem Bereich anzeigen lassen.
https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe
Beratung für Jungen, Männer und Väter
Das Männerberatungsnetz vereinfacht die Suche nach Hilfe und Beratungsangeboten, die sich speziell an Jungen, Männer und Väter richten.
Online-Beratung für Jugendliche mit Migrationshintergrund: jmd4you
Bei der Online-Beratung jmd4you finden Menschen mit Migrationshintergrund Beratung in verschiedenen Sprachen. Bei dem Angebot der Jugendmigrationsdienste stehen Berater:innen per Chat oder Mail für Fragen zur Verfügung. Auch bei dir vor Ort kannst du nach Berater:innen suchen.
- Kostenlos
- Anonym
Online-Beratung für Jugendliche bei (drohender) Wohnungslosigkeit
Bei Sofahopper findest du bei Wohnungslosigkeit sind oder wenn du Gefahr läufst, deine Bleibe zu verlieren, Hilfe. Per Chat oder Mail gibt es Beratung bei familiären oder schulischen Sorgen, beim Umgang mit Behörden, Schulden, juristischen Fragen oder gesundheitlichen Problemen. Das Angebot ist für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 27. Geburtstag.
Live-Chat: | |
Mo-Fr | 10 - 20 Uhr |
Online-Beratung bei Drogensucht oder -Problemen
Bei drugcom.de kannst du dich sowohl im Chat im Rahmen eines One-to-One-Gesprächs oder auch per Mail beraten lassen.
Live-Chat: | |
Mo-Fr | 15 - 17 Uhr |
Vor-Ort & Telefonberatung bei Suchtproblemen
Bei der Sucht- & Drogenhotline kannst du dich anyonym und kostenpflichtig telefonisch beraten lassen. Im Suchthilfeverzeichnis der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. findest du Vor-Ort Hilfsangebote.
https://www.sucht-und-drogen-hotline.de
https://www.dhs.de
- Anonym
- Kostenpflichtig: 0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf
Täglich | Rund um die Uhr |
Online-Beratung von und für die LGBTQ+ Community
Bei comingout.de kannst du dich telefonisch, im Chat im Rahmen eines One-to-One-Gesprächs oder auch per Mail von jungen lesbischen, schwulen, bi, pansexuelle, asexuellen, inter*, trans* und nicht-binären Personen beraten lassen.
Sowohl Erziehungsberatungsstellen als auch Ehe-, Familien- und Lebensberatungseinrichtungen bieten Beratung bei Partnerschaftsproblemen an. Sie arbeiten im gesetzlichen Auftrag (§ 17 SGB VIII) und sind öffentlich finanziert. Deshalb können Mütter und Väter eine Beratung überwiegend kostenfrei und vertraulich bei entsprechenden Einrichtungen in Anspruch nehmen.
Oft werden Partnerschaftsprobleme erst im Verlauf einer Beratung zu anderen Themen offensichtlich. Etwa bei Beratung zur Kindererziehung. Da die Bearbeitung von Partnerschaftsproblemen auch für die Stärkung der Eltern in der Erziehung wichtig ist, kann eine Erziehungsberatung in eine Partnerschaftsberatung übergehen. Gleiches gilt für die Beratung bei Lebenskrisen. Lebenskrisen können durch Partnerschaftsprobleme entstehen oder verstärkt werden, können eine Partnerschaft aber auch in Mitleidenschaft ziehen.
Anders als die Beratungsangebote dieser öffentlich geförderten Beratungsstellen, haben Beratende, die im privaten Sektor, Paarberatung, Paartherapie oder Eheberatung anbieten, keinen gesetzlichen Auftrag. Da private Angebote damit auch nicht öffentlich gefördert werden, sind diese Beratungen und Therapien privat zu zahlen.
Informationen zu und Kontakte von Beratungsstellen und Paarkursen finden Sie unter Anlaufstellen für Paare in der Krise (=> LINK).
Beispiel-Bildlegende Paartherapie
Wie geht's weiter nach "dem Aus"? - Trennungsberatung
Die Trennungsberatung soll darin unterstützen, die Partnerschaft möglichst konfliktarm und „gut geregelt“ zu beenden und dabei auch bestmögliche Lösungen für die gemeinsamen Kinder zu finden. Kontaktadressen .
Sollten die Konflikte zu stark und eine gemeinsame Beratung nicht möglich sein, gibt es auch die Möglichkeit der Einzelberatung. Verschiedene Angebote von Online- oder Vor-Ort-Trennungsberatungen finden Sie in unserem BereichVideo: Erfahrungen aus der Trennungsberatungspraxis
Ein Interview mit Katrin Normann
Sehen Sie sich hier ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Sabine Walper und der Expertin Katrin Normann zum Thema Trennungsberatung an. Katrin Normann hat den Elternkurs „Kinder im Blick“ mitentwickelt und war Leiterin einer Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle.
Zukunft neu gestalten nach der Trennung
Die Trennungsberatung soll darin unterstützen, die Partnerschaft möglichst konfliktarm und „gut geregelt“ zu beenden und dabei auch bestmögliche Lösungen für die gemeinsamen Kinder zu finden. Falls eine Trennung zwar im Raum steht, aber noch nicht entschieden ist (in der sogenannten Ambivalenzphase), kann in der Beratung gemeinsam nach Lösungen für die Probleme gesucht und eine Entscheidung erleichtert werden. In diesem Fall geht es darum auszuloten, welche Stärken und Potenziale die Beziehung tragen (und gegen eine Trennung sprechen) und welche Belastungen und Probleme anders als durch eine Trennung kaum gelöst werden können.
Zukunft neu gestalten nach der Trennung
Wir trennen uns ja eh! Was soll uns denn eine Trennungsberatung jetzt noch bringen?
Eltern finden in der Beratung Unterstützung zur Bewältigung ihrer individuellen Problemlagen. Es werden anhaltende Streitthemen in und nach einer Trennung besprochen, Schwierigkeiten aller Art in der Trennungssituation bearbeitet und nach einvernehmlichen Lösungen gesucht. Dabei steht das Kindeswohl im Vordergrund. Gemeinsam mit den Beratenden können Eltern Wege suchen, um andauernde Konflikte zu reduzieren. Außerdem wird zusammen mit den Beratenden überlegt, wie gemeinsam als Eltern weiterhin für die Kinder Verantwortung übernommen werden kann.
Häufige Themen einer Trennungsberatung sind z.B. wie die Kinder über die Trennung informiert werden können, welche Möglichkeiten der elterlichen Zusammenarbeit in Frage kommen, wie eine Streiteskalation künftig verhindert und gegebenenfalls ein Gerichtsverfahren vermieden werden kann.
Gerade dann, wenn die ehemaligen Partnerinnen und Partner in Streit auseinandergehen, entstehen oft viele neue Konflikte im Zusammenhang mit rechtlichen Fragen , z.B. zur Vermögensaufteilung, zu den Unterhaltszahlungen, zu Umgangsregelungen oder zur elterlichen Sorge. Auch die Regelung der finanziellen Angelegenheiten kann bei Trennung und Scheidung oft zu Konflikten führen. Die Überwindung von Konflikten und die Ausgestaltung der gemeinsamen Elternverantwortung sind besonders wichtige Bereiche der Beratung. Gemeinsam wird dann nach Lösungen für die vielen anstehenden Fragen gesucht (z.B. zu Betreuungsmodellen, Umgangs- und Besuchsregelungen und Gestaltung der Übergaben des Kindes etc.).
Familien haben einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung bei Familienkrisen und bei einer bevorstehenden Trennung oder Scheidung (§ 17 SGB VIII). Deshalb können Mütter und Väter eine Trennungsberatung kostenfrei und vertraulich bei entsprechenden Einrichtungen in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen wenden sich die Eltern direkt an eine Familien-, Ehe- oder Erziehungsberatungsstelle oder – sofern verfügbar – eine spezialisierte Trennungsberatungsstelle. In einigen Fällen wird die Beratung auch als gerichtliche Auflage im Rahmen des Familienverfahrensrechts (§ 156 FamFG) angeordnet. Das passiert dann, wenn Eltern im Rechtsstreit keine einvernehmlichen Lösungen (z.B. zum Umgang oder Betreuungsarrangement) finden können.
Gut zu wissen!
Ziele der Trennungsberatung
Die Trennungsberatung richtet sich nach den speziellen Themen, Problemlagen und Zielen der Ratsuchenden. Meist geht es jedoch um die folgenden Ziele:
- Bewältigung ungelöster und fortwirkender Paarkonflikte
- Vermeidung von Hochstrittigkeit und Gerichtsverfahren
- Finden einvernehmlicher Lösungen für Konfliktthemen, insbesondere Erarbeitung der für alle Parteien bestmöglichen Ausgestaltung der elterlichen Sorge
- Reduktion der psychosozialen Belastung für alle Familienmitglieder, insbesondere der Kinder
- Entwicklung von einvernehmlichen Lösungen für eine gelungene Neugestaltung des Familienlebens nach der Trennung
Unterstützung für eine Trennung "im Guten"
Was passiert bei einer Trennungsberatung?
Eltern können sich für eine Trennungsberatung an das Jugendamt wenden. Trennungsberatung bieten aber auch Erziehungsberatungsstellen und die Ehe-, Familien- und Lebensberatung an. Die Übergänge zwischen Erziehungsberatung und Beratung zu Themen in der Trennungssituation sind oft fließend, da Fragen zur Trennungssituation vielfach auch die Kinder betreffen.
Was passiert bei einer Trennungsberatung?
Welcher Weg könnte nach der Trennung für alle der Beste sein? Finden wir eine gemeinsame Lösung?
Die Beratungen finden meist als Gespräche mit beiden Elternteilen, mitunter auch als Einzelgespräche im vertraulichen, geschützten Rahmen mit professionellen Fachkräften statt. Bei vielen Themen kann es sinnvoll sein, auch die Kinder miteinzubeziehen, um ihre Perspektiven, Sorgen und Wünsche bei Entscheidungen und Finden von Lösungen miteinzubringen (weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Themenseite Wünsche der Kinder einbeziehen ). Auch die Eltern selbst haben die Möglichkeit um den Einbezug der Kinder zu bitten.
Die Beraterinnen und Berater haben meist eine sozialpädagogische oder psychologische Grundausbildung und häufig eine beraterische oder therapeutische Zusatzqualifikation. Bei den Trennungsberatungen der Jugendämter unterstützen die Beratenden nicht nur bei der Besprechung von Konflikten und dem Finden von Lösungen, sondern wirken auch an Verfahren vor Gericht mit, falls diese sich nicht vermeiden lassen. Die Beratungen sind für die Eltern kostenfrei und umfassen in der Regel mehrere Termine.
Gut zu wissen!
Ablauf einer Trennungsberatung
Grundsätzlich ist der Ablauf in allen professionellen Trennungsberatungen ähnlich. Die folgenden Punkte gehören üblicherweise bei der Trennungsberatung dazu:
- Erstgespräch: Klärung der Rahmenbedingungen; Informationen zu möglichen Angeboten und außergerichtlichen Lösungswegen
- Klärung, welcher Weg für alle Familienmitglieder grundsätzlich der Geeignetste ist
- Erarbeitung der Themen, Anliegen und der konkreten Ziele der Beratung
- Klärung der verschiedenen Standpunkte und Interessen
- Klärung ungelöster, fortbestehender Konflikte
- Suche nach einvernehmlichen Lösungen
- Besondere Beachtung der Situation und Perspektiven der Kinder
- Unterscheidung der Paarebene, auf der die Trennung stattfindet, und der Elternebene, auf der weiterhin kooperiert werden muss (z.B. Organisation der Umgangskontakte, Austausch von Informationen über das Kind)
- Erarbeitung der passenden Form der gemeinsamen Zusammenarbeit in der Elternrolle
Ziele sind immer, die bestehenden Konflikte zwischen den Eltern im Sinn des Kindeswohls zu begrenzen und die Kooperation als Eltern zu stärken. Gemeinsam werden Lösungsideen erarbeitet, die in einer sogenannten Elternvereinbarung festgehalten werden können.
Die Rolle des Jugendamtes in der Trennungsberatung
Trennungsberatung kann auch beim Jugendamt in Anspruch genommen werden. Die Jugendämter bieten hierbei eine
- Erste Anlaufstelle zur grundlegenden Information
- Koordination der weiteren Unterstützung
- Erstberatung zu den wichtigsten Themen
- Erarbeitung von ersten, manchmal vorläufigen Vereinbarungen
Die Jugendämter informieren im Erstgespräch über die verschiedenen Hilfsangebote und klären mit den Eltern, ob Beratung, Mediation, Elternkurse, Begleiteter Umgang oder z.B. Gruppenangebote für Kinder im jeweiligen Fall hilfreich sind. Ist vertiefter Beratungsbedarf oder Unterstützung aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe angezeigt, vermitteln die Jugendämter an die Angebote der Erziehungsberatungsstellen oder leiten gegebenenfalss konkrete Hilfen ein, z.B. zur Kinderbetreuung oder aufsuchende (ambulante) Erziehungshilfen.
Bedenken mit dem Jugendamt
Also, Beratung klingt gut. Aber mit dem Jugendamt hab ich Bauchschmerzen! Am Ende wollen die mir noch das Sorgerecht wegnehmen!
Viele Eltern haben Bedenken eine Trennungsberatung durch das Jugendamt in Anspruch zu nehmen, weil sie z.B. befürchten,
- dass das Jugendamt von allen Problemen erfährt und sich einmischt
- dass die Beratenden sie möglicherweise für „schlechte Eltern“ halten
- dass die Beratenden Partei für den anderen Elternteil ergreifen und gegen sie arbeiten
- dass ihnen möglicherweise die Kinder weggenommen werden
- dass die Jugendämter vertrauliche Informationen an das Familiengericht weitergeben
Bei all diesen Bedenken sollten Eltern wissen, dass Jugendämter mit solchen Zweifeln vertraut sind und Verständnis für schwierige familiäre Situationen aufbringen können. Solche Sorgen sind also meist unbegründet, solange das Kindeswohl nicht gefährdet ist. Jugendämter sind vor allem dafür verantwortlich das Kindeswohl im Blick zu haben und Eltern zu unterstützen, ihre Erziehungsverantwortung gut wahrnehmen zu können.
Manche Eltern machen sich aber Sorgen darüber, ob die Beratenden Informationen, die sie im Beratungsgespräch erlangt haben, bekanntgeben dürfen, falls es später zu einem Gerichtsverfahren kommen sollte. Wichtige Informationen finden Sie in unserer Infobox rechts.
Gut zu wissen!
Werden meine Daten beim Jugendamt vertraulich behandelt?
Es ist wichtig zu wissen, dass das Jugendamt auch vor dem Familiengericht grundsätzlich der Schweigepflicht (§ 203 StGB) und dem Sozialdatenschutz unterliegen.
Beim Schutz von Sozialdaten kommt es dann aber darauf an, ob es sich um anvertraute Sozialdaten oder um nicht anvertraute Sozialdaten handelt.
- Anvertraute Sozialdaten sind Daten, die zum Zweck persönlicher und erzieherischer Hilfen anvertraut wurden. Diese darf das Jugendamt nur mit der Einwilligung der sich anvertrauenden Person an das Familiengericht weitergeben, es sei denn, es steht eine Gefährdung des Kindeswohls im Raum.
- Daten, die nicht zum Zweck persönlicher und erzieherischer Hilfen anvertraut wurden, dürfen grundsätzlich an das Familiengericht weitergegeben werden, da das Jugendamt eine Mitwirkungspflicht vor dem Familiengericht hat. Zur Umsetzung seiner Mitwirkungspflichten berichtet das Jugendamt insbesondere über angebotene und erbrachte Leistungen und den Stand des Beratungsprozesses. Es bringt auch erzieherische und soziale Gesichtspunkte zur Entwicklung des betroffenen Kindes ein. Das Familiengericht kann zusätzlich den Hilfeplan anfordern. Dieser enthält das Ergebnis der Bedarfsfeststellung und die Art der gemeinsam vereinbarten Hilfen, die das Jugendamt gewährleistet.
Weitere Informationen zu Befürchtungen im Umgang mit dem Jugendamt finden Sie in Kürze auch in unserem Themenabschnitt Kontakt mit dem Jugendamt. Wie eine Gerichtsverhandlung in Kindschaftssachen abläuft und wer daran beteiligt ist erfahren Sie in unserem Themenbereich Gerichtliche und außergerichtliche Konfliktlösung .
Wann ist Trennungsberatung sinnvoll und wer bietet sie an?
Trennungsberatungen sind in Trennungssituationen mit Kindern eine sinnvolle erste Maßnahme, um sich zu den vielen Fragen zu informieren und Hilfe bei der Unterstützung der Kinder in der Trennungssituation zu erhalten. Besonders wichtig wird eine Trennungsberatung dann, wenn die ehemaligen Partnerinnen und Partner weiter durch ungelöste Konflikte in ihrer Elternrolle belastet sind und kein Einvernehmen in anstehenden Fragen, z.B. zur elterlichen Sorge , finden können.
Die meisten Eltern finden in der Trennungsberatung ausreichende Unterstützung um zu einvernehmlichen Lösungen zu gelangen. In manchen Fällen sind die Konfliktlagen jedoch sehr verhärtet. Dann kann eine längerfristige Begleitung oder wiederholte Beratung notwendig sein. Auch andere Unterstützungsangebote können zielführend oder als Ergänzung hilfreich sein, z.B. eine Mediation oder die Teilnahme an einem Elternkurs. Auch in diesem Fall können die genannten Beratungseinrichtungen helfen das geeignete Angebot zu finden.
Wenn die Konflikte sehr schwerwiegend und die Beziehung zwischen den ehemaligen Partnern stark belastet ist, scheint eine einvernehmliche Einigung trotz Beratung oder Mediation manchmal einfach nicht möglich zu sein. In so einer Situation kann eine Beratung durch eine Anwältin oder einen Anwalt sinnvoll oder sogar notwendig sein, insbesondere wenn sich ein Rechtsstreit anbahnt. Manchmal ist dann die Verhandlung des Konflikts vor dem Familiengericht und ein verbindliches Urteil durch einen neutralen Richter die beste Lösung für alle Beteiligten. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Themenbereich Gerichtliche und außergerichtliche Konfliktlösungen .
Wer bietet Trennungsberatung an?
Die Beratungsstellen heißen ja gar nicht „Trennungsberatungsstelle“! Wer macht denn dann nun „Trennungsberatung“?!?
Trennungsberatungen werden von vielen verschiedenen Trägern angeboten, an die sich Eltern direkt wenden können, z.B. die Jugendämter oder Beratungsstellen kirchlicher und anderer freier Träger. Die Beratungsstellen heißen meist nicht „Trennungsberatungsstellen“, sondern bieten diese Form der Beratung im Rahmen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung oder Erziehungsberatung an.
Wie auch immer der übergeordnete Name ist: All diese Beratungseinrichtungen helfen bei der Bewältigung der Trennung und der damit verbundenen Neugestaltung des Familienlebens – mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Viele der Einrichtungen bieten neben der Präsenzberatung auch Onlineberatungen an.
Daneben erhalten Ratsuchende auch im privaten Sektor durch Paar- und Familienberaterinnen und -therapeuten kostenpflichtige Unterstützung bei Krisen und Trennung.
Trennung bewältigen - Unterstützung für sich selbst holen
Einzelberatung in Ehe-, Familien und Lebensberatungsstellen
Manchmal ist eine Trennungsberatung zu zweit aufgrund der bestehenden Konflikte nicht möglich. In diesen Fällen, wenn man beispielsweise mit der Situation besonders belastet ist, der andere Elternteil sich nicht kümmert oder sich nicht bereit erklärt bei einer Trennungsberatung mitzumachen, kann nach § 18 Trennungsberatung auch alleine in Anspruch genommen werden. Neben dem besseren Verständnis und der besseren Bewältigung der eigenen Situation kann das auch entscheidend zum Vorbereiten guter, einvernehmlicher Lösung beitragen.
Daneben bieten die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen aber auch Hilfe jenseits des Themas „Trennung“ an. Ratsuchende können an diesen Stellen auch Beratungen zu ihrer ganz persönlichen Situation wahrnehmen. Die Beratungen können helfen, die oft starken emotionalen Belastungen in einer Trennungssituation besser zu bewältigen und Wege für die Gestaltung einer Zukunft nach der Trennung zu erarbeiten.
Unterstützung für sich selbst holen
Psychotherapie
Wenn durch die Trennung anhaltender und sehr großer Leidensdruck entsteht, ist auch eine Psychotherapie für viele Betroffene ein sehr hilfreicher Weg, um einen positiveren Umgang mit der Situation finden zu können.
Dabei können je nach Verfahren und auch persönlichem Anliegen ganz unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Für manche Personen steht der Umgang mit Emotionen wie Trauer, Wut, Angst oder die Reduktion von Stressempfinden im Vordergrund. Andere möchten eher praktische Fähigkeiten stärken, z.B. in der Kommunikation mit dem Ex-Partner oder der Ex-Partnerin, oder Kompetenzen zur Lösung von Problemen. Bei wieder anderen tauchen schmerzliche Erfahrungen aus der eigenen Kindheit auf, die sie bearbeiten möchten, da sie z.B. das Loslassen der Partnerschaft erschweren. Wie auch immer das Anliegen im Einzelfall ist, es lohnt sich Informationen über die verschiedenen Verfahren und Methoden einzuholen. Hilfreiche Informationen zu Therapieverfahren, Ablauf und Kostenübernahme einer Psychotherapie sowie zu verschiedenen psychischen Erkrankungen finden Sie zum Beispiel im Ratgeber der Bundespsychotherapeutenkammer und auf den Webseiten der , der und des .
Psychotherapie, die von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden kann, muss von approbierten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten durchgeführt werden, die ein psychologisches oder medizinisches Studium und eine mehrjährige psychotherapeutische Ausbildung absolviert haben. Voraussetzung ist zudem, dass psychische Symptome vorhanden sind, die eine psychiatrische Diagnose zulassen. Wenn es sich um eine Krise ohne Krankheitswert handelt, sind die Kosten in der Regel selbst zu übernehmen.
Finden wir eine Lösung ohne Gericht? – Familien- und Scheidungsmediation
Mediation ist ein freiwilliges, strukturiertes Verfahren zur außergerichtlichen Beilegung von Konflikten. Hierbei erstellen die Konfliktparteien mit Unterstützung eines neutralen Gegenübers selbstverantwortlich einvernehmliche Lösungen. Nützliche Links für die Suche nach Mediatorinnen oder Mediatoren in Ihrer Nähe finden Sie in unserem Bereich Kontaktadressen .
Was ist eine Mediation?
In der Mediation erarbeiten die Konfliktpartien zusammen mit der Mediatorin oder dem Mediator selbstständig eine Lösung für eine außergerichtliche Beilegung des Konflikts. Um eine geeignete Lösung zu finden, werden in der Mediation die zugrundliegenden Bedürfnisse und Interessen beider Parteien herausgearbeitet. Hierbei strukturieren Mediatorinnen und Mediatoren das Lösungsverfahren neutral und ohne inhaltlich Einfluss zu nehmen. Sie sprechen keine Empfehlungen aus und treffen keine Entscheidungen, sondern stärken die Selbstverantwortung der Eltern. Anders als in der Beratung ist die individuelle Gesamtsituation oder die Beziehungsdynamik weniger im Vordergrund. Stattdessen stehen spezifische Konfliktanliegen im Mittelpunkt, auf deren Lösung fokussiert hingearbeitet wird. Damit kommt es bei der Entscheidung für eine Beratung oder eine Mediation darauf an, was man sich genau ansehen möchte.
Was ist eine Mediation?
Gut zu wissen!
Grundsätze der Mediation
- Freiwilligkeit: Alle Beteiligten, auch die Mediatorinnen oder Mediatoren, können die Mediation jederzeit abbrechen.
- Verschwiegenheit: Es wird vereinbart, dass die Inhalte des Mediationsverfahrens nicht außerhalb der Mediation von den Beteiligten preisgegeben werden.
- Eigenverantwortlichkeit: Sowohl die Konfliktthemen als auch die Lösung der Konflikte werden von den Parteien selbst erarbeitet und verantwortet. Die Mediatorinnen und Mediatoren sind nicht verantwortlich für die Inhalte, sondern nur für die Gestaltung des Mediationsprozesses, d.h. die Art und Weise der Gesprächs- und Verhandlungsführung.
- Ergebnisoffenheit: Bei der Mediation wird vorausgesetzt, dass die Lösung noch nicht vorab feststeht. Dies setzt eine gewisse Verhandlungsbereitschaft bei allen Beteiligten voraus.
- Allparteilichkeit: Mediatorinnen und Mediatoren sind nicht nur neutral, sondern bereit sich mit allen Parteien zu identifizieren.
Mediation ist äußerst hilfreich, aber es gibt Bereiche, in denen in der Beratung sehr genau hingeschaut werden muss, ob eine gute Einigung getroffen werden kann. In solchen Situationen achten professionelle Mediatorinnen und Mediatoren darauf, ob das selbstständige Erarbeiten einer tatsächlich einvernehmlichen Lösung überhaupt möglich ist und ob sie im jeweiligen Fall eine Mediation anbieten können. Wenn sich eine Konfliktpartei der anderen nicht gewachsen fühlt, muss zum Beispiel eingeschätzt werden, ob über die Mediation eine einvernehmliche Lösung, die tatsächlich alle Seiten vertritt, gefunden werden kann. In diesem Fall kann der Mediator oder die Mediatorin das Machtgefälle zwischen den Parteien ausgeleichen, indem er oder sie vorübergehend als Sprachrohr für die kommunikationsschwächere Partei dient. Bei einem objektiv vorliegenden und in der Mediation nicht verschiebbarem Machtungleichgewicht, kann es sein, dass eine Einigung über eine Mediation nicht sinnvoll ist. Auch bei einer Vorgeschichte mit häuslicher Gewalt ist sehr genau zu prüfen, ob eine Mediation Sinn macht. Ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren schauen in solchen Fällen, wie sich die Situation genau darstellt und ob im Einzelfall eine Mediation sinnvoll ist.
Familienmediation kann in unterschiedlichen Konfliktsituationen in Anspruch genommen werden. Sie kann sich auf Erbschaftsstreitigkeiten beziehen, auf Konflikte in Familienunternehmen oder einer bestehenden Partnerschaft und bei Konflikten im Scheidungsverfahren (z.B. bei der Vermögensaufteilung) oder im weiteren Verlauf einer Trennung (z.B. bei Konflikten um die Umgangsregelung). Familienmediation ist daher ein Überbegriff für Mediationen im familiären Kontext und bei familiären Konfliktthemen.
Was passiert bei einer Familienmediation und wofür ist sie hilfreich?
Familienmediation dient der Klärung von Konflikten in Familien oder Partnerschaften. Auch hier geht es zumindest indirekt um das Kindeswohl – Familienmediationen haben auch das Ziel die Belastungen des Kindes bei ungelösten, fortdauernden Konflikten zwischen den Eltern zu reduzieren. Im Sinne aller Familienmitglieder soll die Mediation dazu beitragen gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die von allen getragen werden können.
Professionell ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren begleiten dabei die Eltern als neutrale Vermittelnde in einem vertraulichen Rahmen. Je nach Konfliktthema und Schwere ist eine unterschiedliche Anzahl an Sitzungen erforderlich, selten jedoch mehr als zehn Sitzungen. Die Einzelsitzungen dauern meist eine bis anderthalb Stunden. Bei der Familienmediation wird das Verfahren oft von einer weiblichen Mediatorin und einem männlichen Mediator moderiert.
Alltagskonflikte und -themen können oft sehr zielorientiert gelöst werden. Wird eine Familienmediation frühzeitig herangezogen, kann sie unter anderem dazu beitragen, eine spätere Trennung/Scheidung zu vermeiden. Im Trailer der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familienmediation e.V. (BAFM) bekommen Sie einen ersten Eindruck: Mediation - mehr als eine Lösung
Gut zu wissen!
Ziele der Mediation
- Finden einvernehmlicher Lösungen für bestimmte Konfliktthemen
- Gleichberechtigte Einbindung der Perspektiven aller beteiligter Personen
- Selbstständige Regelung der Themen ohne Beeinflussung „von außen“
- Vermeidung von Gerichtsverfahren
- Reduktion der emotionalen Belastung, v.a. der Kinder, durch rasche Beilegung der Streitfrage
- Vermeidung hoher finanzieller Belastungen durch die mit einem Gerichtsverfahren verbundenen Kosten
Auch in Form der Trennungs- und Scheidungsmediation geht es um die Vermittlung zwischen den ehemaligen Partnerinnen und Partnern mit dem Ziel, Konflikte bei der Trennung beziehungsweise Scheidung außergerichtlich beizulegen. Typische Konfliktthemen der Scheidungs- und Trennungsmediation sind z.B. die Regelung von Vermögensverteilung oder der gemeinsamen elterlichen Sorge (z.B. bei der Gestaltung von Umgangsregelungen und Betreuungszeiten). Kann durch Mediation ein Gerichtsverfahren vermieden werden, so hat dies Vorteile für alle Beteiligten. Durch eine gelingende Einigung können die emotionalen Belastungen für Kinder und Eltern reduziert, aber zum Teil auch der Geldbeutel geschont werden. Die Ergebnisse einer erfolgreichen Mediation werden in der Regel schriftlich in einer rechtsverbindlichen Abschlussvereinbarung festgehalten, die auch notariell beurkundet werden kann.
Finden wir eine einvernehmliche Lösung?
Wer bietet Mediation an und für wen ist sie geeignet?
Scheidungsmediationen werden sowohl von kirchlichen und öffentlichen Trägern als auch privat, z.B. durch professionelle Mediatorinnen und Mediatoren oder von Anwaltskanzleien, angeboten. Mediatorinnen und Mediatoren haben also sehr unterschiedliche Grundberufe. Sie kommen besonders häufig aus dem psychosozialen oder dem juristischen Bereich und haben einschlägige Zusatzausbildungen.
Je nach beruflicher Ausrichtung können sich die Angebote inhaltlich deutlich unterscheiden und Stundensätze in unterschiedlicher Höhe entstehen. Anders als Trennungsberatungen werden Mediationen nicht gefördert und müssen im Allgemeinen selbst bezahlt werden. Bei einer Scheidungsmediation werden die Kosten häufig von den Eltern gemeinsam getragen. Wird eine Vereinbarung gefunden, so sparen die Eltern im Gegenzug allerdings die Kosten eines Gerichtsverfahrens. Einige der Beratungsstellen bieten Mediationen im Rahmen der Trennungsberatung auch kostenfrei oder auf Spendenbasis an.
Für wen ist Mediation geeignet?
Könnte eine Mediation für uns Sinn machen?
Eine Mediation könnte für Sie eine Möglichkeit der Konfliktlösung sein, wenn
- Sie beide als Eltern Ihre Konflikte selbstständig lösen möchten
- Sie beide als Eltern ein Gerichtsverfahren vermeiden möchten
- Ihre Streitfragen relativ konkret sind und sich sachlich lösen lassen
- Sie bereit sind, sich fair miteinander zu verständigen und die Lösung gemeinsam zu erarbeiten
Elternteam trotz Trennung? - Kurse für Eltern in Trennung und Scheidung
Elternkurse vermitteln hilfreiche Informationen und praktische Übungsmöglichkeiten zur Stärkung von Elternkompetenzen in der Trennungssituation. Sie zeigen auf, wie Kinder in der Trennungsbewältigung unterstützt werden können und wie mögliche Konflikte nach der Trennung konstruktiv gelöst oder verringert werden können. Eine Auswahl an Links für bewährte Elternkursprogramme finden Sie in unserem Bereich Kontaktadressen .
Wozu gibt es Kurse für getrennte Eltern?
Wozu gibt es Elternkurse?
Elternkurse? Weiß man denn, ob das was hilft?
In vielen deutschen Städten werden Elternkurse angeboten, die Eltern vor, während oder nach einer Trennung bei der Bewältigung der Situation unterstützen. Die Kurse haben ein strukturiertes Programm und vermitteln meist sowohl hilfreiche Informationen, als auch praktische Übungsmöglichkeiten zur Stärkung von Elternkompetenzen in der Trennungssituation. Sie zeigen auf, wie Kinder in der Trennungsbewältigung unterstützt werden können und wie mögliche Konflikte nach der Trennung konstruktiv gelöst oder verringert werden können. Einige dieser Kurse richten sich auch an sogenannte hochstrittige Eltern. Die Kurse werden von öffentlichen und privaten Stellen gefördert, so dass die Angebote nur eine geringe Teilnahmegebühr (selten mehr als 60,- €) erheben oder in einigen Fällen auch kostenfrei angeboten werden. Bitte recherchieren Sie die genauen Kosten auf den Homepages der jeweiligen Kursanbieter .
Die hier vorgestellten Programme wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, manchmal in Zusammenarbeit mit Fachkräften aus der Praxis, erarbeitet und in mehrjährigen Studien auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Die Studien bestätigen, dass sich die Trennungsbewältigung der Teilnehmenden und ihrer Kinder verbessert und Konflikte verringert werden.
Beispielhafte Kursangebote für getrennte Eltern
Angesichts der Vielfalt unterschiedlicher Kursangebote können hier nur einige weit verbreitete und wissenschaftlich fundierte Angebote beispielhaft vorgestellt werden.
Kurse für Eltern in Trennung und Scheidung
Im Kurs habe ich viel mehr verstanden, wie sich das alles für meine Tochter anfühlt und wie mein Mann und ich zusammenarbeiten können, ohne gleich wieder zu streiten!
Kinder im Blick
Das von einem Forscherinnenteam der Universität München und dem Familiennotruf e.V. entwickelte Elternprogramm richtet sich an Eltern, die ihre Trennung bzw. Scheidung vollzogen haben und mit dem gemeinsamen Kind beziehungsweise den Kindern zusammenleben oder Kontakt zu ihm bzw. ihnen haben. Hilfreiche Informationen und praktische Übungen unterstützen Eltern bei der Bewältigung der Trennung, fördern die Eltern-Kind-Beziehung und das Erziehungsverhalten und helfen damit auch bei der Trennungsbewältigung der betroffenen Kinder. Daneben erhalten Eltern praktische Hilfe zur Verbesserung der Kommunikation mit dem anderen Elternteil. Auch verschiedene Modelle, wie die gemeinsame Erziehungsverantwortung je nach Konfliktlage gestaltet werden kann, werden aufgezeigt. Die Kurse umfassen sieben dreistündige Kurseinheiten, an denen Eltern einzeln, aber auch beide ehemalige Partner in zwei getrennten Gruppen teilnehmen können. Ergänzend zu den Präsenzkursen wurde eine Online-Version des Kurses entwickelt.
Die Teilnahme an den Kursen kann ebenso wie Trennungsberatungen von den Familiengerichten empfohlen oder angeordnet werden. Die Begleitforschung zeigt, dass auch Eltern, die mit gerichtlicher Auflage (also zunächst nicht freiwillig) teilnehmen, von dem Kurs profitieren. Die Kurse werden deutschlandweit häufig auch in Erziehungsberatungsstellen angeboten. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
Kess-erziehen
Die Kursreihe „Alleine / getrennt erziehen“ des Elternprogramms „Kess-erziehen“ wird in vielen deutschen Städten von Fachstellen der Diozöse angeboten. Das Programm richtet sich an getrennte Eltern. In sechs Kurseinheiten vermitteln Vorträge und praktische Übungen hilfreiche Kenntnisse und Kompetenzen, die oft schmerzhafte Trennung zu bewältigen, die Kinder in dieser Situation zu unterstützen und die Kooperation mit dem anderen Elternteil zu stärken. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
Wir2 - Bindungstraining
Das in verschiedenen deutschen Städten angebotene Elterntraining „Wir2 - Bindungstraining“ richtet sich an Alleinerziehende mit Kindern zwischen drei und zehn Jahren. In 20 wöchentlichen Gruppensitzungen arbeiten Alleinerziehende an der Bewältigung belastender Emotionen, indem die eigenen Erfahrungen bewusst erlebt werden. Mit Methoden wie z.B. Rollenspielen werden Lösungsansätze für typische Konfliktsituationen mit dem Kind trainiert. Im Vordergrund stehen hier die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung und die Beziehung zum Kind, sowie die Reduzierung der psychosozialen Belastung von Alleinerziehenden und ihren Kindern. Die Gruppensitzungen vermitteln hilfreiche Informationen in einem theoretischen Teil, praktische Übungen, sowie „Wochenaufgaben“, die Eltern zu Hause mit ihrem Kind bearbeiten und dabei umsetzen, was sie in der wir2-Gruppe erlernt haben. Näheres zu den Kursen finden Sie hier .
Zusätzlich zu den oben genannten Kursangeboten wurde wir2 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung und verschiedenen psychosomatischen Rehabilitationskliniken für die Anwendung in Reha-Kliniken und für Mutter-/Vater-Kind-Kuren angepasst. Über die Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung erhalten Sie Informationen, in welchen Rehabilitionskliniken wir2 angeboten wird.
Wo finde ich Hilfe?
Kontaktadressen von Anlaufstellen und Hilfen
In unserem Bereich Kontaktadressen Anlaufstellen und Hilfen erhalten Sie hilfreiche Adressen, zum Beispiel von Hilfe-Telefonen, Onlineberatungen und Online-Suchportalen nach persönlicher Beratung vor Ort.
Quellen & Links
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Hintergründen der Inhalte dieser Seite und Verlinkungen zu vertiefenden Informationen
Mehr zum Thema
Hier finden Sie Informationen zu Quellen der Inhalte dieser Seite.
Quellen
AKF – Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung e.V. (EPL- und KEK-Kurse), https://www.epl-kek.de/ , Link zur Webseite, geprüft am 21.06.2022
Bundespsychotherapeutenkammer Bayern (PTK Bayern), https://www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/id/pa_info-patienten.html , Link zur Webseite, geprüft am 21.06.2022
Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV), https://www.dptv.de/psychotherapie/psychotherapieverfahren/ , Link zur Webseite, geprüft am 21.06.2022
Institut für Kommunikationstherapie und angewandte Forschung in Partnerschaft und Familie e.V. (KOMKOM-Kurse), https://www.institutkom.de/trainings/trainings-komkom.html , Link zu Webseite, geprüft am 21.06.22
Paarlife - Was Paare stark macht (Universität Zürich), https://www.paarlife.ch/ , Link zu Webseite, geprüft am 21.06.22